Springfrosch  (Rana dalmatina Bonaparte,1840)

(Syn.: Rana agilis, R. gracilis)

EU-Code: 1209

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Paarung, Eiablage und Larvalentwicklung finden vollständig im Laichgewässer statt. Somit kann man die Laichgewässer inklusive der direkten Uferzone als Fortpflanzungsstätte abgrenzen.

Ruhestätte: Der terrestrische Lebensraum kann sich in einiger Entfernung zum Laichplatz befinden (HACHTEL 2011).Sommerliche sowie winterliche Ruhestätten des Springfrosches sind häufig mehr als 1000 m von den Laichgewässern entfernt.

Lokalpopulation

  • lokale Population (Reproduktionsgemeinschaft) am / im Laichgewässer, ggf. einschl. benachbarter Vorkommen bis lt; 1000 m Entfernung
  • Wanderung innerhalb eines Vorkommens liegen laut BLAB (1978, zitiert in HACHTEL 2011) zwischen 100 – 1600 m. KNEITZ (1998, zitiert in HACHTEL 2011) stellte Wanderungen von 250 m bis 1000 m (Jungtiere) fest. Fernausbreitungen bis zu 2000 m sind nur von EISERMANN (2009, zitiert in HACHTEL 2011) bekannt. LIPPUNER et al. (2011) stellt Wanderungen von 200 m fest. Der Median dieser Werte beträgt 850 m. PAN & ILÖK (2010) geben für einen hervorragenden Erhaltungszustand in Bezug auf die Vernetzung eine Entfernung von lt; 1000 m zur nächsten Population an.

Habitatanforderungen

  • Als silvicole Art bewohnt der Springfrosch Laubwälder verschiedenster Ausprägung, vor allem aber wärmebegünstigte, kraut- und staudenreiche sowie lichte Laubwälder mit Altholzbeständen (PAN & ILÖK 2010; BRANDT & FEUERRIEGEL 2004; NÖLLERT & NÖLLERT 2002, zitiert in BOBBE 2003; JOGER 1997, SIMON 1996). Häufig werden jedoch auch Ackerbrachen und Ackerränder, Ruderal- und Grünlandbrachen in Waldnähe (HACHTEL 2011, KUHN & SCHMIDT-SIBETH 1998) besiedelt.
  • Aufgesucht werden besonnte Lichtungen, Wegränder, Sturmholzflächen oder Waldränder (vgl. LIPPUNER et al. 2011).
  • Der Sommerlebensraum weist laut STÜMPEL & GROSSE (2005) einen Deckungsgrad von 70 – 100% Wald, eine ausgeprägte Krautschicht und einen hohen Totholzanteil (STÜMPEL 2000, zitiert in BAST & WACHLIN 2004) auf.
  • Als Laichhabitat dienen kleine bis mittelgroße (>10 bis lt; 5000 m²), eutrophe Waldtümpel, Weiher und Teiche mit gut entwickelter Röhricht- und Schwimmpflanzenvegetation (BRANDT & FEUERRIEGEL 2004, HACHTEL 2011).
  • LIPPUNER & ROHRBACH (2009) stellten eine starke Präferenz für warme, stehende Gewässer mit Tümpelcharakter fest, daher sind laut BLAB (1986, zitiert in GÜNTHER et al. 1996) flach auslaufende, sonnenexponierte Uferbereiche wichtig.
  • hoher Anteil an Flachwasserbereichen (>70 %) an den Laichgewässern (PAN & ILÖK 2010)
  • Eine hohe Anzahl an vertikalen Strukturen in den Laichgewässern (Rohrkolben, Binsen etc.) und in den Flachwasserbereichen von Laichgewässern (PAN & ILÖK 2010) ist wichtig. Schwimmpflanzen und vertikale Strukturen sind für die Eiablage unabdingbar, wobei der Abstand zwischen Laichablageplatz und der Wasseroberfläche ca. 10 – 40 cm beträgt (EISERMANN 2009).
  • Der pH-Wert liegt idealerweise zwischen 6 und 7 (BOBBE 2003).
  • Tagesverstecke sind Baumstubben und Kleinsäugergänge (KUHN & SCHMIDT-SIBETH 1998), wobei laut STÜMPEL & GROSSE (2005) vor allem Gebüsche, Hochstauden, Farne und Totholz als Tagesverstecke genutzt werden.
  • Geschlossene Fichtenforste mit hoher Nadelschicht (KUHN & SCHMIDT-SIBETH 1998) und Nadelforste mit einem Deckungsgrad unter 70 % werden gemieden (STÜMPEL & GROSSE 2005).
  • hoher und gleichbleibender Grundwasserspiegel
  • Im Radius von 500 m um ein Laichgewässer sollten die Landhabitate zu > 50 % optimal für den Springfrosch ausgebildet sein (PAN & ILÖK 2010).

  • Die Sommer- und Winterquartiere sind in der Regel mehrere 100 m bis zu 2 km von den Laichgewässern entfernt (BAST & WACHLIN 2004, EISERMANN 2009). Springfrösche haben einerseits eine starke Laichplatzbindung (CARL 1999), besiedeln andererseits aufgrund ihrer hohen Wanderfreudigkeit und der häufig großen Entfernung zwischen Winter- und Laichhabitaten aber auch neu angelegte Gewässer sehr schnell (vgl. LIPPUNER & ROHRBACH 2009). Entsprechend wird für die Neuanlage von Habitaten eine Entfernung von in der Regel nicht mehr als 850 m (Median-Wert) empfohlen.