Moorfrosch  (Rana arvalis Nilsson,1842)

(Syn.: Rana terrestris, R. oxyrrhinus, R. palustris)

EU-Code: 1214

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)

„Weite Abgrenzung“

Fortpflanzungsstätte: Paarung, Eiablage und Larvalentwicklung finden vollständig im Laichgewässer statt. Zudem nutzt der Moorfrosch während der Paarungszeit eine große Zahl an Tagesverstecken in unmittelbarer Umgebung des Laichgewässers. Als Fortpflanzungsstätte wird das Laichgewässer einschließlich des unmittelbaren Gewässerumfeldes aufgefasst. Stehen mehrere Gewässer in einem Gewässerkomplex so miteinander in Verbindung, dass regelmäßige Austauschbeziehungen stattfinden, so ist der Bereich zwischen den Gewässern Teil der Fortpflanzungsstätte.

Ruhestätte: Die Ruhestätte umfasst das Laichgewässer und andere, im Sommerlebensraum als Ruhestätten und/oder zur Überwinterung genutzte Gewässer inklusive der angrenzenden Landlebensräume.

Lokalpopulation

  • Lokale Population (Reproduktionsgemeinschaft) am / im Laichgewässer, ggf. einschl. benachbarter Vorkommen bis lt; 1000 m Entfernung.
  • Wanderungen innerhalb der Vorkommen erfolgen in einem Bereich von (62)-lt;200 bis 350 m (vgl. HARTUNG 1991). Fernausbreitungen von juvenilen Tieren stellte HARTUNG (1991) bis in 850 m Entfernung fest. Nur in Ausnahmefällen konnten Moorfrösche in 1-2 km Entfernung zum nächsten Laichgewässer gefunden werden. PAN & ILÖK (2010) geben für einen hervorragenden Erhaltungszustand in Bezug auf die Vernetzung eine Entfernung von lt;1000 m zur nächsten Population an.

Habitatanforderungen

  • Besiedelt werden Feucht- und Nasswiesen, Feuchtheiden, Nieder- und Flachmoore, die Randbereiche von Hoch- und Übergangsmooren sowie Erlen-, Birken- und Kiefernbruchwälder mit einem hohen, bis zum Sommer konstanten Grundwasserstand (BOBBE 2003b, GLANDT 1995, GÜNTHER & NABROWSKY 1996, VON BÜLOW et al. 2011, BAST & WACHLIN 2004,PRACHT 1988). Als Laichgewässer werden Teiche, Weiher, Altwässer, Gräben, Moorgewässer sowie die Uferbereiche größerer Seen aufgesucht (VON BÜLOW et al. 2011).
  • Bevorzugung von Flächen die im Jahresverlauf einen gleichbleibend hohen Grundwasserstand aufweisen (VON BÜLOW et al. 2011, FELDMANN 1983).
  • Das Spektrum des Moorfrosches bezüglich seiner Laichgewässer reicht vom Tümpel über den Kleinweiher und Weiher bis zum See (KRONSHAGE et al. 2009, VON BÜLOW et al. 2011).
  • Größere Gewässer werden bevorzugt (vgl. HÜBNER & SENNERT 1987, VON BÜLOW et al. 2011, S.740).
  • Flachgründige, sonnenexponierte oder halbschattige, stehende oder sehr langsam fließende Gewässer mit ausgeprägter Verlandungszone in der Uferregion (GLANDT 2008a).
  • Laichplätze sind bevorzugt offene Wasserflächen mit 5–25 cm Wassertiefe, zwischen vertikal aus dem Wasser ragenden Vegetationsstrukturen (VON BÜLOW et al. 2011; HÜBNER & SENNERT 1987). Vegetationsarme Ufer werden nur dann besiedelt, wenn eine ausreichende submerse Vegetation vorhanden ist (BÜCHS 1987a).
  • Nährstoffarme und schwach dystrophe Gewässerbedingungen (RÜCKRIEM et al. 2009). Durchschnittlicher pH-Wert von 5,0 und mehr im mäßig sauren Bereich. VON BÜLOW et al. (2011) und PRACHT (1988) geben einen pH-Wert oberhalb von 4,5 an. Darunter steigt die Mortalität der Embryonen deutlich an. Unter pH 4 liegt sie bei 100 % (BÜCHS 1987A, VON BÜLOW et al. 2011).
  • Ausreichende Anzahl an Tagesverstecken (Binsen- und Grasbülten am Gewässerrand) um Schutz vor Wind, Sonne und Fressfeinden zu gewährleisten.
  • In der Nähe der Laichplätze Sommerröhrichte (Phalaris), die im späten Frühjahr noch keinen Schatten bilde (BOBBE 2003b).
  • Hohlräume im Untergrund zur Überwinterung (VON BÜLOW et al. 2011).

  • Der Median-Wert aller in VON BÜLOW et al. (2011) dargestellten Werte für NRW beträgt 200 m. Entsprechend wird für die Neuanlage von Habitaten eine Entfernung von in der Regel nicht mehr als 200 m empfohlen.