Kreuzkröte  (Bufo calamita Laur.,1768)

(Syn.: Rana fetidissima,, R. ecaudata, R. portentosa, R. cruciata, Bufo portentosus)

EU-Code: 1202

Artspezifisch geeignete Kartiermethoden (Methodensteckbriefe)

1. Bestandserfassung (Ersterhebung)

1.1.1. Kartiermethode: Verhören, Sichtbeobachtung
  • Verhören: Registrierung rufender adulter Individuen.
  • Sichtbeobachtung: Suche nach adulten Tieren und Jungtieren in ihren Tagesverstecken unter Steinen und Brettern im weiteren terrestrischen Umfeld und im Bereich der Laichgewässer, Suche nach Larven und Laich im Bereich der Laichgewässer; Sichtbeobachtung auch durch Ableuchten der Gewässer in den Abendstunden.
  • Ergänzend /optional: Berücksichtigung von Fängen an Fangzäunen, wenn diese für andere Arten aufgestellt werden.
1.1.2. Termine:
  • Sichtbeobachtung / Verhören: 4 Untersuchungstermine im weiteren terrestrischen Umfeld und im Bereich der Laichgewässer im Zeitraum April bis Juli (August) (witterungsbedingte Änderungen möglich) mit jeweils Verhören und Sichtbeobachtung tagsüber und abends am gleichen Tag (1.-3. Termin Sichtbeobachtung: Zählen Laichschnüre, Adulti; 4. Termin Sichtbeobachtung im Juli mit Schwerpunkt Jungtiere und Larven).
1.1.3. Günstige Tageszeit:
  • Verhören nach Einbruch der Dunkelheit bis 23:00/24:00 Uhr (danach nehmen die Aktivitäten der adulten Tiere ab).
  • Sichtbeobachtung ganztägig möglich.
1.1.4. Günstige Witterungsbedingungen:
  • Begehungen nach Regen an warmen Tagen. Registrierung von Rufaktivitäten insbesondere vor und nach Gewittern und Regenperioden.
  • Keine Erfassung in den sehr trockenen Wochen der Sommermonate.
1.1.5. Auswertung der Bestandserfassung:
  • Berücksichtigung der bei der Nachtbegehung (Verhören) und durch Sichtbeobachtung ermittelten adulten Tiere bei der Populationsabschätzung.
  • Erfassung der Reproduktion mittels Laich und Larven.
  • Sofern Fangzäune für andere Arten aufgestellt werden: Auswertung je Eimer über den Fangzeitraum, gegebenenfalls Bildung von Zaunabschnitten und Identifizierung von Winterhabitaten.
1.1.6. Hinweise:
  • Der Einsatz von akustischen Klangattrappen hat sich in der praktischen Feldarbeit nur bedingt bewährt. Nachsuche nicht nur in den Gewässern, sondern auch in Tagesverstecken unter Totholz, Brettern oder Steinen.
  • Das Auslegen von künstlichen Verstecken wie Schaltafeln, Förderbandmatten oder Brettern im Nahbereich der Gewässer zur Bestandserfassung hat sich in der Praxis bewährt.
  • Eine zuverlässige Unterscheidung des Laichs von Kreuz- und Wechselkröte ist nicht möglich. Die Unterscheidung von jungen Larven der Bufo-Arten ist schwierig. Frisch abgesetzte Laichschnüre lassen sich tagsüber oder auch mit einer Lampe nachts in Verbindung mit dem Verhören der Rufer zählen. In Mischpopulationen von Kreuz- und Wechselkröte muss bei der Laichzählung eine Verwechslung ausgeschlossen werden. [Spät im Jahr sind die adulten Tiere außerhalb der Fortpflanzungsphase in regnerischen Nächten auch gut nachts mit Hilfe von Lampen im Landlebensraum zu finden].
  • Im Zusammenhang mit Kartiertätigkeiten in (semi-)aquatischen Lebensräumen haben sich hochinfektiöse Amphibienkrankheiten (Ranaviren, Chytridiomykose) in den vergangenen Jahren zu einer schwerwiegenden Bedrohung für die heimische Amphibienfauna entwickelt. Es ist dringend geboten, die Ausbreitung der Krankheitserreger zu erschweren. Kartierer, die sich in (semi-)aquatischen Lebensräumen von Amphibien aufhalten, müssen dringend die Hygieneregeln der Universität Trier einhalten, die vom LANUV als “Hygieneprotokoll” veröffentlicht wurden (Uni Trier u. LANUV 2021). Zur Verhinderung der Übertragung eines Krankheitserregers zwischen Populationen sollten bei einem Wechsel zwischen zwei Gewässern die Stiefel, Kescher, Fallen etc. gründlich mit Wasser gereinigt und desinfiziert werden und alles anschließend gut getrocknet werden. Hintergrundinformationen sowie das Hygieneprotokoll des LANUV finden sich unter: https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten/

Literatur

  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV, 2010): FFH-Arten und Europäische Vogelarten; Online unter http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/ffh-arten/de/arten/gruppe/amph_rept/liste, Abruf Februar 2014.
  • Schlüpmann, M. u. Kupfer, A. (2009): Methoden der Amphibienerfassung – eine Übersicht. S. 7-84 in: Hachtel, M., Schlüpmann, M., Thiesmeier, B. u. Weddeling, K. (Hrsg.): Methoden der Feldherpetologie. – Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 15.
  • Specht, D. (2009): Zur Erfassung von Kreuzkröten (Bufo calamita) mittels Schaltafeln auf einer Bodendeponie. – In: Hachtel, M., M. Schlüpmann, B. Thiesmeier u. K. Weddeling (Hrsg.): Methoden der Feldherpetologie. – Zeitschrift für Feldherpetologie Supplement 15.
  • Universität Trier u. LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) 2021: Hygieneprotokoll zur Verhinderung der Übertragung von Krankheitserregern (v.a. Batrachochytrium salamandrivorans, B. dendrobatidis, Ranavirus) zwischen Amphibienpopulationen. https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/natur/hygieneprotokoll/Hygieneprotokoll.pdf